Regionale Vielfalt im Praxisanbau: Besuch bei Rheinlandkräuter in Vettweiß
Familie Graaff produziert Kräuter und Gemüse. Vor Ort durften wir uns ein Bild von Anbau, Verarbeitung und Verpackung machen. Denn das BioökonomieREVIER Projekt Circular PhytoREVIER entwickelt eine Plattform zur Schaffung neuer biogener Wertschöpfungskreisläufe mit Kräutern, Aroma- und Medizinalpflanzen im Rheinischen Revier - was einen spannenden Austausch erwarten ließ.
Petersilie, Kamille, Koriander, Dill, Ringelblumen & Co.: Gut Veitzheim bei Vettweiß ist das Herzstück der Rheinlandkräuter Graaff GbR. Der Familienbetrieb im Kreis Düren produziert auf rund 230 ha mit ca. 80 Mitarbeitern Sonderkulturen im Freiland und unter Folientunneln.
Angebaut werden rund 20 Sorten Kräuter und Gemüse sowohl nach integriert-konventionellem und seit 2017 auch nach Bio-Standard. Vertrieben werden die Pflanzen sowohl frisch als auch in getrockneter Form. Nachhaltigkeit wird hier ebenso groß geschrieben wie der Einsatz erneuerbarer Energien: durch eigene Solaranlagen ist der Hof praktisch CO2-neutral.
Auf dem ursprünglich ackerbaulichen Betrieb wurden 1983 erstmals Kräuter angebaut. Im Laufe der Jahre hat man hier Spezialwissen und umfangreiche Anbauerfahrung gesammelt. Denn die Kultivierung dieser Sonderkulturen stellt gänzlich andere Anforderungen als der klassische Ackerbau, wie er in der Region zumeist betrieben wird.
Und genau dies ist interessant für die Besuchsgruppe aus Koordinierungsstelle BioökonomieREVIER, Zukunftsagentur Rheinisches Revier und den Projektpartner:innen von Circular PhytoREVIER des Instituts für Pflanzenwissenschaften am Forschungszentrum Jülich und der Fraunhofer Institute IME und UMSICHT. Auf dem Feld erläuterte Daniel Graaff, dass für verschiedene Kulturen spezialisierte Erntegeräte und -methoden zur Anwendung kommen.
Frische Kräuter werden im großen Kühlhaus bis zum Abtransport gelagert, die Trockenkräuter werden in einer Trockenhalle weiterbehandelt. Vor allem in die Aufbereitung der Trocknungsdrogen hat die Familie in den letzten 10 Jahren immer wieder investiert.
Ein wichtiger Faktor bei Sonderkulturen ist das Wasser, denn diese benötigen unbedingt eine Bewässerung. Dieses kommt aus fünf Beregnungsbrunnen, die der Betrieb angelegt hat und die vom Grundwasser gespeist werden. Die Wasserbeschaffung ist ein Thema, da das Grundwasser durch die nahen Braunkohletagebaue abgepumpt wird, was den Grundwasserspiegel absenkt. Die Graaffs hoffen, dass sich die Situation mit dem Ende der Tagebaue mittelfristig wieder verbessern wird. Der vorgezogene Braunkohleausstieg könnte sich auch hierauf im positiven Sinne auswirken.
Der Besuch auf Gut Veitzheim war insgesamt sehr spannend und bot Anknüpfungspunkte für eine Zusammenarbeit, von der alle Beteiligten profitieren können.
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